Zwergchristen

C. H. Spurgeon: Wir sind zu einem Geschlecht von Zwergen geworden und sind zum großen Teil damit zufrieden. Seiner Zeit existierte in London ein Verein kleiner Männer, deren Befähigung zur Mitgliedschaft einzig darin lag, dass sie eine gewisse Körpergröße nicht überschritten. Diese Zwerge waren der Meinung, dass sie der Vollkommenheit der Menschheit näher kämen denn andere, denn sie sagten sich, dass die ersten Menschen viel gigantischer gewesen seien, als das gegenwärtige Geschlecht und demzufolge sei der Weg des rechten Fortschritts der, kleiner und kleiner zu werden, und je mehr das menschliche Geschlecht sich der Vollkommenheit nähere, müsse es so klein werden, wie sie es seien. Ein solcher Verein von Christen ließe sich auch leicht bilden und würde ohne Schwierigkeiten eine große Mitgliedschaft finden, denn die Idee ist gang und gäbe, dass unser zwergartiges Christentum nach allem die Regel und das Vorbild alles wahren Christentums ist und das die größeren und edleren Christen eigentlich nur Enthusiasten und Fanatiker seien, während wir alles mit nüchternem Verstande betreiben. Wir sollten solchen Unsinn abschaffen. Tatsache ist, dass die meisten von uns viel geringer sind, als die früheren Christen es waren, welche verfolgt wurden, weil sie gründliche Christen waren. Wir leiden unter keiner Verfolgung, weil wir überhaupt noch kaum Christen sind.

Quelle

Spurgeon, C.H.: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (Oncken, 1903)

Ort in Quelle

832

Zur Merkliste hinzugefügt
Zur Liste

Anmelden