Vor einigen Jahren ging es mir psychisch sehr schlecht, und ich musste mit einem schweren Nervenzusammenbruch in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik behandelt werden. Ich habe vorher und nachher nie wieder etwas so Einschneidendes und Demütigendes erlebt. Meine Depression war so schwer, dass ich davon überzeugt war, dass alles, was ich bisher erreicht hatte, nichts wert war. Die Gefühle in dieser Zeit lassen sich kaum in Worte fassen. Ich habe sie für mich selbst immer als „seelische Hölle“ bezeichnet. Und mein Glaube? Gott – war für mich damals nicht mehr als ein Wort mit vier Buchstaben. Das einzige, was mich noch erreichte und ein wenig Licht in meine Dunkelheit brachte, war die Erfahrung, dass es immer noch Menschen gab, die mich liebten. Meine Frau besuchte mich im Krankenhaus und schloss mich wortlos in ihre Arme. Und mein geistlicher Mentor, John Stott, rief mich eines Tages an und sagte: „John, deine Freundschaft bedeutet mir sehr viel.“ Als ich aufgelegt hatte, hatte ich Tränen in den Augen.
Ich habe in dieser Zeit der Krankheit, so furchtbar sie war, viel gelernt. Das Wichtigste: Wie tief das Loch auch ist, in dem wir stecken, wie dunkel das Tal auch sein mag, durch das Gott uns führt – die Liebe anderer Menschen kann auch in diesen Zeiten noch zu uns durchdringen und uns erreichen. Denn so sieht der Auftrag Gottes für seine Menschen aus: Wir sollen unsere Mitmenschen mit seiner Liebe erreichen.